Thomas, wann bist Du in die Jodlergruppe eingetreten?
Ich war erst 22 Jahre alt als ich in die Jodlergruppe eintrat. Das war 1970.
Deinem Dialekt nach, stammst Du nicht aus dem Kanton Zürich
Das ist richtig. Ich bin 1969 wegen meiner Arbeit aus dem Kanton Solothurn zur Swissair Technics nach Kloten gekommen und, wie viele andere auch, habe ich mein Leben im Kanton Zürich aufgebaut und Familie gegründet. «Hängen geblieben» würde man das heute nennen.
Warst Du nicht sehr jung fürs Jodeln?
Ich bin schon als Schüler mit der «Jodlerei» in Berührung gekommen. Mein älterer Bruder war im Jodlerklub im Ort, wo wir aufgewachsen sind.
Beim Eintritt warst Du gerade mal 22, welche Stimme hast Du da gesungen?
Ich habe viele Jahre gejodelt. Zuerst im 1. Jodel und später im 2. Jodel. Die Tenorstimme hat sich über all die Jahre gut gehalten und ich bin noch immer auf der Seite der Tenöre im Einsatz.
Warst Du auch in anderen Vereinen Mitglied?
Viele Jahre habe ich mit einer lieben Freundin im Duett gesungen. Wir haben einige Jodlerfeste zusammen besucht und auch immer gut bis sehr gut abgeschnitten. Später habe ich mich in einem zweiten Verein engagiert. Dieser war nicht sonderlich gut mit Tenören bestückt und ich habe da einige Jahre ausgeholfen und die Mitgliedschaft erworben. Dieser Verein ist heute aber nicht mehr aktiv. Des weiteren war ich in der Betriebsfeuerwehr, sofern man das als Verein bezeichnen darf.
Wie hast Du die Arbeit und das Singen unter einen Hut gebracht?
Damals war es so, dass nur Personen mit einer Swissair Personalnummer Mitglied in einem der vielen Vereinen werden konnte. Die Swissair hat die Vereine unterstützt und somit die Kultur und Tradition gefördert. Die Schichtarbeit hat oft die Probebesuche zur Herausforderung gemacht. Aber man hat sich immer organisiert
Danke für den Steilpass, wie stehst Du zu Kultur und Tradition?
Ich finde, dass der Erhalt von Traditionen wichtig ist, nicht nur im Jodelgesang, sondern in allen Sparten des Brauchtums und der Volkskunst.
Um nochmals auf die Arbeit zurückzukommen, wie war das gleich nochmal?
Es war so, dass wir gefördert wurden und da die Swissair sehr traditionsbewusst und kulturell sehr engagiert war, hatten wir die Möglichkeit, unter der Flagge der Swissair und der Schweiz, unsere Traditionen und unser Brauchtum in die Welt hinauszutragen. Unter anderen Destinationen waren wir als Jodlergruppe in Toronto, Oslo, St Petersburg in den USA und auch in Südamerika. Das sind Erinnerungen, die man niemals mehr vergisst.
Thomas, Du warst viele Jahre im Vorstand der Gruppe, erzähl mal…
Ja, das
ist richtig. Ich weiss nicht mehr wie viele Jahre ich Vizepräsident war. Doch
es waren einige. Später übernahm ich das Präsidium. Genau während meiner
Legislatur trennten sich die Alphorbläser und Jodler. Die Trennung ging nicht
ohne Geräusche über die Bühne. Ich kann mich noch sehr gut an die entscheidende
Versammlung erinnern. Mir war damals das grösste Anliegen, dass die Diskussionen
und Argumentationen so geführt wurden, dass wir uns auch nach der Trennung noch
freundlich begegnen und in die Augen schauen konnten.
Was machst Du heute?
Ich bin zwar pensioniert aber weiterhin in vielen Dingen sehr aktiv. Da ist einmal die Jodlergruppe, dann bin ich im Fokker-Team, das sich dem Erhalt der im Verkehrshaus ausgestellten Swissair Flugzeuge widmet, ich wandere sehr gerne, ich habe das Radfahren intensiviert und als wichtigster Teil meiner Zeit ist natürlich die Familie mit Gattin, Kindern und Enkelkindern, die wir sehr gerne um uns haben.
Was ist für dich wichtig?
Ich liebe die Harmonie. Natürlich gehe ich Diskussionen nicht aus dem Weg. Doch eben diese Diskussionen müssen sinnlosen Zwisten entgegenwirken. Gespräche führen immer zur Klärung von Meinungsverschiedenheiten. Ich habe es am liebsten, wenn alles «rund läuft» und geklärt ist, dann kann man sich den schönen Dingen im Leben widmen.
Was gibst Du der Jodlergruppe mit auf den Weg?
Ich wünsche mir für uns, dass wir noch viele schöne gemeinsame Stunden verbringen können, mit Fleiss und Freude Erfolge feiern und zu guter letzt, dass wir die «Personal-Sorgen» (sprich Nachwuchs) in den Griff bekommen.